Das alte St. Nicolai
An der Zeitzer Post vorbei
War rechts am Berg St. Nicolai.
Da gab’s früher kühles Bier,
Für paar Pfennig trank man’s hier.
Wo der alte Schankwirt schafft’,
Und serviert’ den Gerstensaft
In der Kneip’ für jedermann.
Denn dort schrieb man auch mal an.
Viele Kehlen labten dort
Sich an fröhlich, feuchtem Ort.
Und sie tranken nach Begehr
Oder bis die Börse leer.
War gestillt der erste Durst,
Aß man Sülze oder Wurst.
Für ’ne Mark, gab’s die Portion
Aus der eignen Produktion.
Dann trank man bis Mitternacht,
Bis der Wochenlohn verbracht.
Jeder zechte hier so gern
Denn der Zahltag war nicht fern.
Noch paar Helle und ein Korn,
Schließlich stießen sie ins Horn.
Endlich brach der Letzte auf.
Meist mußt’ man den Berg noch rauf.
Und zu Hause unterm Dach
Gab es oft dann Wochenkrach.
Denn wer oft dem Trunk verfällt,
Zahlt der Frau kein Wirtschaftsgeld.
Und zehn Gören schrie’n nach Brot,
Familiäre Hungersnot.
Das war ziemlich ungerecht,
Wenn der Kerl das Geld verzecht’.
So bekam der Trunkenbold
Von dem Weib, das mächtig grollt’,
Ehe dieser ganz verderbt,
Ordentlich das Fell gegerbt.