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Alfred Fäßler
"Auf dem Rummelplatz"

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Auf dem Rummelplatz

An einem Sonntag, wunderschön,
Schlenders, woll’n zum Rummel gehn.
Denn wie jedes Jahr im Mai
Sind sie bei dem Fest dabei.

Vater, Mutter und klein Spatz
Streben Richtung Rummelplatz.
Links rum, rechts rum, durch die Stadt,
Schon seh’n sie das Riesenrad.

Oh wie duftet es gar fein,
Nach so vielen Leckerei’n.
Nackensteak und Rostbratwurst,
Oettler’s Bier gibt’s für den Durst.

Endlich etwas für den Bauch,
Hunger haben sie doch auch.
„Drei mal Roster, bitt’ schön hier.“
Vater Schlender trinkt ein Bier.

Mutter trinkt dann auch noch eins,
Nur der Kleine darf noch keins.
Der kriegt Brause, rot vom Faß,
Ach wie macht das Rummeln Spaß.

Herrlich schmeckt das Himbeereis,
Was wohl jeder Zeitzer weiß.
Für paar Groschen gibt es schon
Eine größere Portion.

Alle drei sind ganz beseelt,
Irgend etwas jedoch fehlt.
Zuckerwatte bringt den Tüpfel,
Auf zum Kulinariergipfel.

Dann kauft Vater gleich zehn Lose.
Spendabel heut ist seine Hose.
„Alles Nieten, schaut nur her,
Heut gibt’s keinen Teddybär.“

Nach der Pleite zieh’n sie weiter,
Klein Spatz wird jetzt Ponyreiter.
Doch das Pferdchen will nicht geh’n,
Es bleibt immer, wieder steh’n.

Darum wechseln sie ganz schnell
Zu dem Kettenkarussell.
Wie im Flug vergeht die Zeit,
Doch der Abend ist noch weit.

Schlendrian will Blumen schießen
Und danach den Sieg begießen.
Doch kein Röhrchen springt entzwei,
Alle Schüsse schräg vorbei.

Endlich geht’s zum Riesenrad,
Diese Fahrt wird delikat.
Mal den Platz von oben seh’n.
Schaut wie ist die Aussicht schön!

Unten gibt’s ne Keilerei.
Elfmeter-Harry ist dabei.
Die Polizei kommt schnell, zack, zack
Und führt Burschen ab, klick, klack.

Dann ist die Berg- und Talbahn dran,
Für Vater, Mutter und klein Mann.
Oh, wie da die Pärchen knutschen,
Spatz, der muß am Daumen lutschen.

Nach der Fahrt geht’s nicht nach Hause.
Vater holt noch Bier und Brause,
Auch ’ne Bockwurst noch dazu.
Endlich gibt der Magen Ruh.

Und dann siegt der helle Wahn,
Jetzt woll’n sie auf die Achterbahn.
Wie man da ganz schnell so sause,
Auch mit Bockwurst, Bier und Brause.

Als der Wagen fährt herauf,
Nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Langsam nun das Lächeln schwindet,
Weil der Magen sich verwindet.

Und dann saust man schon ins Tal,
Mit Karacho, welche Qual.
Das schlägt tüchtig auf ’s Gemüte,
Mutter sucht ’ne Plastiktüte.

Und eh der Wagen unten noch,
Steigt just des Magens Inhalt hoch.
Man wird vorübergehend blind.
Es herrscht ein starker Gegenwind.

Nach dieser Reise taumelt man,
Ganz todbleich von der Achterbahn.
Es geht den Dreien gar nicht wohl.
Klein Spatz, der hat die Hosen voll.

Schnell nach Haus, welch ein Malheur,
Der Magen und die Börse leer.
Egal, es war doch wunderbar,
Geschlendert wird auch nächstes Jahr.

Auch gern gelesen, Alfred Fäßler - Der Junge aus der Kalkstraße 25. Es ist zu erhalten an den bekannten Verkaufsstellen.

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