Als die Drahtseilbahn noch fuhr
Von der großen Homberg-Uhr,
Bis zur „Sonne“ und zurück;
War’s für viele oft ein Glück.
Doch wenn dies zu schnell beginnt,
Manchmal es behänd zerrinnt.
Denn vor Pech ist nichts gefeit,
Auch nicht in der Frühlingszeit.
Als verreist’ Max mit Ottilie
Nebst klein Erna, in Familie,
Auf das Land, zur Tante Zeh,
Mit dem Zug nach Meineweh.
Darum geht es ganz geschwind,
Rausgeputzt sind Mann und Kind.
Auch Ottilie ist bereit
Und schlüpft in ihr neues Kleid.
Schnell läuft man dann zur Station,
Wo die Seilbahn wartet schon.
Auch wenn’s in der Seite sticht,
Doch zu spät komm’, darf man nicht.
Von der „Sonne“ bis zum Zug
Ist es auch noch weit genug.
Darum ein paar Kräfte spar’n
Und mal mit der Seilbahn fahr’n.
Da geht es auch schon bergab,
Denn die Zeit wird langsam knapp.
Vöglein zwitschern Tirila;
Bald ist auch der Sommer da.
Nur zehn Pfennig kost’ die Reise,
Ach, sind das noch gute Preise.
Alle Sorge ist heut’ weg,
Gute Laune im Gepäck.
Links und rechts paar Leute nur
Schau’n bergab in die Natur.
Auch ein Pferd, so schwarz wie Ruß
Mit nach unten fahren muß.
Voll der Wagen, schaukelnd schwer,
Samt des Tierchens wackelt sehr.
Frauchen rückt zu ihrem Mann,
Doch der Gaul kommt näher ran.
Und aus seinem Hintertor
Kriecht ein strenger Duft hervor.
Der Ottilie wird ganz bang,
Ruhig Sitzen wird zum Zwang.
Denn ihr Kleid, das schöne weiße,
Wäre dann voll Pferdesch …
Doch sie findet kaum Gehör,
Da passiert schon das Malheur,
Als das Tier drückt ohn’ Verdruß.
Und es fällt, was fallen muß,
Auf das Kleid, der ganze Mist
Drum die Fahrt zu Ende ist.
So entzaubert sich das Glück
Als ein schlimmes Mißgeschick.
Mit der Freude ist’s jetzt aus
Und es geht zurück nach Haus.
Eh die Bahn nun fährt hinauf
Rollt ein neues Fuhrwerk drauf.
Das ist für die Frau zu viel.
Sie erklimmt zu Fuß ihr Ziel.
Diese Seilbahn gibt’s nicht mehr,
Auch die „Sonne“ steht jetzt leer.
Und das Pferd, oh welche Not,
Ist inzwischen auch schon tot.